Geschichte

Zum 50-jährigen Jubiläum in 2020 hat unser ehemaliger Vorstandsvorsitzender Andreas Just einen Zeitungsbericht verfasst. Unsere Geschichte und unser Leitbild kann nicht besser erzählt werden, wie Andi das in diesem Bericht getan hat. Viele haben den Verein gelebt und geliebt und er allen voran. Ein herzliches Danke an Andi Just und an alle Kompanions, die seit der Gründung den Verein mit Rat und Tat unterstützt haben.

Folgend nun der erwähnte Zeitungsbericht.

DANKE EK WELZHEIM!                                                                                   07.04.2020

50 Jahre Tischtennis in Welzheim – Gedanken eines langjährigen Mitglieds –

von Andreas Just

Der Tischtennisverein Eichenkreuz Welzheim e.V. wurde gestern vor 50 Jahren (06.04.1970) im Welzheimer Gasthaus „Rose“ von 23 Personen ins Leben gerufen, die zuvor schon jahrelang innerhalb des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) Tischtennis gespielt haben. Dieser Leidenschaft wollten sie in einem geregelten Spielbetrieb innerhalb des Tischtennisbezirks Rems weiter nachgehen. Da man selbständig bleiben wollte, war es unerlässlich, einen eigenen Verein zu gründen.

Nun existiert der Verein seit 50 Jahren.

Was ist alles passiert in diesen fünf Jahrzehnten? Was ist wichtig und erwähnenswert?

Sportlich betrachtet ist die 1. Herrenmannschaft des EK Welzheim im letzten Jahr in die Bezirksliga Rems aufgestiegen und spielt damit so hoch wie noch nie in der Vereinsgeschichte. Dies war jedoch nur deshalb möglich, weil man sich mit Spielern der 1. Herrenmannschaft der Tischtennisabteilung des SV Kaisersbach verstärken konnte, zu der schon immer ein sehr gutes Verhältnis bestand.

Anlässlich eines Jubiläums könnte man natürlich auch darauf hinweisen, dass in den vergangenen 50 Jahren in der Jugend und bei den Aktiven schätzungsweise über 6.000 Mannschaftsspiele absolviert wurden und engagierte Vereinsmitglieder hierfür insgesamt mindestens 125.000 Kilometer mit ihrem privaten Pkw gefahren sind, ohne dass jemals ein größerer Unfall passiert wäre. Auch könnte man selbstverständlich alle Ehrenmitglieder lobend erwähnen und die 1. Vorsitzenden des Vereins auflisten, die sich bis heute unter manchmal nicht ganz einfachen Umständen bemühen, den Vereinsbetrieb aufrechtzuerhalten.

Aber all das trifft nicht das, was dem Schreiber dieser Zeilen vor allem einfällt, wenn er an den EK Welzheim denkt.

Ich bin im Gründungsjahr im Alter von 15 Jahren in den Verein eingetreten und war dort in den darauffolgenden Jahrzehnten u.a. als Spieler, Pressewart, Jugendleiter, Jugendtrainer, 2. Vorsitzender und 1. Vorsitzender tätig. Erst viel später wurde mir bewusst, wie wichtig dieser Verein für mein ganz persönliches Leben war. Glauben Sie mir, die Leistungen und Angebote auf sportlichem Gebiet sind da nur die eine Seite der Medaille. Und zwar die nicht ganz so wichtige. Ob man in der Bezirks- oder Kreisklasse den Schläger schwingt, bei den jährlichen Vereinsmeisterschaften den ersten oder elften Platz belegt, ist eigentlich zweitrangig.

Aber was bietet er sonst noch, der Tischtennisverein EK Welzheim?

Geselligkeit, Kameradschaft und das Kennenlernen von Menschen, auch das ist zwar wichtig und schön, aber trifft nicht das, was ich meine. Ich bekenne offen, dass ich, als ein in die Jahre gekommenes Mitglied, diesen Verein lieben gelernt habe.

Sicher, es haben in den letzten 50 Jahren viele Sitzungen und Besprechungen stattgefunden, wo der Hintern eindeutig über das Gehirn gesiegt hat. Es gab Diskussionen und Streitigkeiten, verletzte Eitelkeiten und vieles mehr. Aber, und dieses „aber“ wiegt alles Negative bei Weitem auf, der Verein bietet seit seiner Gründung, vor allem seinen jungen Mitgliedern ein soziales Übungsfeld ohnegleichen.

Die Verantwortlichen des Vereins, allen voran der über drei Jahrzehnte als 1. Vorsitzende tätige und 2001 verstorbene Helmut Föhl, ließen es jederzeit zu, dass Jungen und Mädchen bereits frühzeitig Aufgaben innerhalb des Vereins übernehmen und sozial verantwortliches Handeln üben konnten.

Auch das sollte bei einem Jubiläum nicht unerwähnt bleiben!

Natürlich hat man manchmal aus der Not auch eine Tugend gemacht, wenn gerade volljährig gewordene junge Menschen beispielsweise zum Jugendleiter oder Pressewart „befördert“ wurden. Oft war ja sonst niemand anderes bereit, diese Aufgaben zu übernehmen und „die Jungen“ wissen ja sowieso immer alles besser. Trotzdem konnten gerade beim EK Welzheim mit einem jahrzehntelangen hohen Anteil an jugendlichen Mitgliedern schon unzählige diese Chance nutzen.

Auch für mich war es unschätzbar wertvoll, mein aufkeimendes jugendliches Selbstbewusstsein außer im sportlichen Wettkampf auch in der Erfüllung von Aufgaben oder in der Bekleidung eines Postens innerhalb des Vereins festigen zu können. Sogar erzieherische und familiäre Defizite konnten so, zumindest teilweise, korrigiert und abgemildert werden.

SO GESEHEN SIND DIE VEREINE DIE GRÖSSTEN THERAPEUTEN DEUTSCHLANDS!

Wo lernt man denn heute in unserer Gesellschaft noch gefahrlos eine Streitkultur, die Rücksichtnahme auf andere, das Eingehen von Kompromissen, das Verarbeiten von „Niederlagen“ und das Schwingen einer kleinen Rede vor mehr als einem Zuhörer? Richtig, hier im Verein! Und dazu noch ohne jegliches Risiko. Abgesichert durch das „soziale Netz“ wohlwollender Gleichgesinnter im Verein, die froh sind, dass überhaupt jemand die ehrenamtliche Tätigkeit übernommen hat und deshalb auch über den einen oder anderen Fehler bei der Ausübung des Ehrenamtes hinwegsehen konnten.

Ich persönlich wage daher die Behauptung, dass ich nicht den Beruf ausgeübt hätte, den ich ausgeübt habe, ich hätte auch in meiner Persönlichkeitsentwicklung nicht in dem Maße Fortschritte gemacht, wie ich das heute rückblickend empfinde, wenn mir nicht als Jugendlicher und junger Erwachsener in diesem Verein die Chance zur Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeit geboten worden wäre. Von allem, was ich dabei lernen konnte, profitiere ich heute noch. Und ich glaube, da stehe ich nicht allein.

So gesehen stimmen mich rückwirkend all diejenigen traurig, die in den vergangenen 50 Jahren im Ehrenamt nur die Arbeit gesehen und sich deshalb um vieles herumgedrückt haben. Sicher, jeder geht seinen Weg. Aber zumindest diese Chance, die sich jedem Vereinsmitglied geboten hat und weiter bietet, haben leider viele bislang ungenutzt verstreichen lassen.

Ich durfte sie nutzen und deshalb liebe ich diesen Verein bzw. die Menschen, die ihn mit Leben erfüllt haben und heute noch erfüllen, und sage deshalb von ganzem Herzen Danke!